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HWK fordert mehr politische Unterstützung

Die Lage des Handwerks in der Corona-Pandemie und die EU-Klimapolitik waren die Kernthemen einer Videokonferenz von HWK-Präsident Hans-Peter Rauch und HWK-Hauptgeschäftsführer Ulrich Wagner mit dem Europaabgeordneten Markus Ferber.



HWK befürchtet Betriebssterben und weitere Fachkräfteengpässe

Rauch und Wagner betonten, dass bei einer insgesamt zufriedenstellenden Lage im Handwerk einzelne Branchen immer noch schwer unter der Corona-Krise litten. Es drohten Insolvenzen und Betriebsaufgaben in den kommenden Monaten. Zudem warnten sie vor Fachkräfteengpässen und Bildungsverlierern – auch wegen des eingeschränkten Betriebs in den Bildungszentren des Handwerks. Es gebe einen massiven Rückstau in der beruflichen Bildung, der nur schwer wieder aufgeholt werden könne.



Klimaschutzpolitik muss Mittelstand in den Blick nehmen

Beim Klimaschutz waren sich die drei Gesprächspartner darin einig, dass sich die EU-Klimaziele an den Möglichkeiten der Betriebe orientieren müssten. Denn „Klimawandel geht nur mit dem Mittelstand und nicht gegen ihn“, so Ferber. Rauch wies auf Chancen und Risiken hin, die mit den Klimazielen verbunden seien: „Gerade das Bau- und Ausbaugewerbe im Handwerk setzt den Klimaschutz im Gebäudesektor um. Damit warten auf die Betriebe viele neue Aufträge. Sanierungen dürfen aber nicht mit zu strengen Vorgaben erschwert werden.“ Der HWK-Präsident wies dabei auf ein generelles Problem hin: „Von der Politik werden Ziele beschlossen, ohne zuvor die Umsetzungsmöglichkeiten in der Praxis vor Ort ausreichend zu prüfen. Umgekehrt wird ein Schuh draus.“ Nun müsse verhindert werden, dass der Mittelstand über Gebühr mit den Kosten des Klimaschutzes belastet werde, erklärte Rauch.

 

Handwerk vermisst politische Heimat

Wagner weitete den Blick über den Klimaschutz hinaus und warnte davor, dass die Interessen der Wirtschaft, insbesondere des Handwerks, immer seltener bei politischen Entscheidungen angemessen berücksichtigt würden: „Immer mehr Unternehmen sind frustriert, dass sie mit ihren Beschäftigten einen Großteil der Staatseinnahmen erwirtschaften, dafür aber vom Staat zu wenig gehört werden. Das Handwerk verdient viel mehr Wertschätzung“, mahnte der HWK-Hauptgeschäftsführer. Das gelte für alle politischen Ebenen – nicht nur für die EU.

Joachim Schneider

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